Das Skizzenbuch ist bei mir immer dabei. In freien Minuten skizziere ich neue Ideen. Nicht alle Ideen schaffen es bis zur Ausführung, bin ich aber von einer Idee fasziniert, arbeite ich intensiv am Thema. Ich zeichne Entwürfe, verändere sie immer wieder, bis das Bild als Ganzes in sich “stimmig” ist. Dann beginnt die Detailarbeit, in der ich die Figuren präzis zeichne und neue Bildelemente einbaue. Bin ich mit der Endfassung zufrieden, übertrage ich diese mittels Transparentpapier auf das Scherenschnittpapier, erst jetzt kann die Arbeit mit der Schere beginnen. Zeitmässig beträgt die Vorbereitung fast zwei Drittel der gesamten Ausführungszeit. Kann ich schneiden, ist die Arbeit entspannend für mich, eine Art meditative Beschäftigung, langsames Arbeiten ist erwünscht, um immer noch Veränderungen vornehmen zu können. Die Zeit spielt  keine Rolle, entscheidend ist die Qualiät – ich möchte meine Ideen so perfekt wie möglich umsetzen können.

Beruflich bedingt, arbeite ich nur abends und am Wochenende und die Ausführungsdauer für einen grossen Papierschnitt kann Wochen und Monate dauern. Auf die Qualität wirken sich diese Unterbrüche positiv aus, weil ich immer wieder kleine Ergänzungen und Änderungen in das Bild einbauen und es weiter “verdichten” kann. Je mehr der Papierschnitt Gesalt annimmt, desto besser ist das feeling und desto grösser die Motivation, daran zu arbeiten.

In meiner aktuellen Arbeit beschäftige ich mich wieder mit dem Lebenszyklus. Ich liebe dieses Thema, weil es zu wichtigen Lebensfragen führt und ich es in meinen Papierschnitten in verschiedensten Formen darstellen kann. Die jetzige Arbeit wirkt sehr grafisch und der Inhalt ist symbolisch verpackt, was dem Betrachter viel Interpretationsraum lassen wird.